03 LVD HISTORIE

Lochner von Nankendorf

1400 – ~1700


Nur wenige Mitglieder dieser Linie sind eruierbar; sie gehören zu den „roten Linien“ und sind um 1400 enger mit den Lochnern von Drossenfeld verwandt, denn Hermann II. Lochner von Drossenfeld hat 1399 bereits Besitz in Nankendorf und seine Söhne heißen Eberhard und Albrecht (siehe: 03 LVP HISTORIE). Der bei dieser Linie zuerst genannte Hans II. Lochner von Nankendorf um 1400 müsste also ein Cousin von Hermann III. Lochner von Drossenfeld sein.
Thomas Lochner von Nankendorf hat 1405 den ganzen Zehnt am Appenberg[1].

Innerhalb von gut 150 Jahren verlieren die Nankendorfer Lochner fast völlig ihre Allodien:

1455 geben sie drei ihrer vier Eigengüter preis und erhalten diese als Zinslehen des Bischofs von Bamberg[2], unter der Zusicherung von Steuerfreiheit zurück – ein erster Schritt in Abhängigkeit durch Verarmung. Schließlich halten sie einen einzigen Hof als freieigen noch 100 Jahre lang, allerdings schon mit dem Vermerk in den Bamberger Standbüchern: 1555 „Contz Lochner ist frei[3].


NANKENDORF bei Waischenfeld[4]

www.geoportal.de/bayernatlas – Landkarte im Bayernatlas
bearbeitet von Katharina Brütting genannt Lochner


Dies meint Konrad IX. Lochner von Nankendorf – im Gegensatz dazu findet sich Anna Lochner, als Untertanin der Herren von Rüssenbach, wahrscheinlich auf einem einmal freieigenen Hof der Lochner von Nankendorf. Das Geschlecht der Rüssenbacher (bei Ebermannstadt) besitzt in Nankendorf Lehen der Bamberger Bischöfe von 1399 bis zu deren Aussterben 1573 – wie die Lochner von Ebermannstadt im Amt Neideck sind sie ursprünglich ein Ministerialengeschlecht der Edelfreien von Schlüsselberg (bis 1348) gewesen.

1399 hat diese Lochner-Linie sogar noch den ½ Zehnt in Nankendorf „am Smyrbach“ (Schmierbach)[5] – am Ende des 17. Jahrhunderts gehen sie wohl in Bürgertum oder Bauernschaft auf, oder, sterben in Folge des 30jährigen Krieges aus, da in den nächsten Aufzeichnungen ihres Lehnsherrn 1692[6] kein freieigener Hof der Lochner mehr vermerkt ist.-


L I T E R A T U R

Dorothea Fastnacht:
„Ebermannstadt – ehemaliger Landkreis Ebermannstadt – Band 4“,
Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München, 2000
(mehrere Lochner-Linien besprochen, u.a. Lochner von Nankendorf)

W A P P E N

LOCHNER VON NANKENDORF (LVD): („Rote Linien“) ~1400 – ~1700 

oben:
Wappen der Freiherrn Lochner von Hüttenbach („rote Linien“),
erstellt zwischen 1910 und 1920 von Adolf Maria Hildebrandt

* * *

  1. StA BA Stb. 1/1, S. 104r

  2. StA BA B21 Nr. 7, fol. 213 – Lochner-Allodien in Nankendorf vor 1455: 1 Hof in der Aue, 1 Gütlein mitten im Dorf, 1 Gut am Schmierbach

  3. Staatsarchiv Bamberg, A221/III = Bamberger Standbücher, Nr. 721, fol. 355‘ ff.

  4. www.geoportal.bayern.de/bayernatlas – Landkarte im Bayernatlas – bearbeitet von Katharina Brütting genannt Lochner

  5. StA BA A221/I Nr.1/I, fol. 3

  6. StA BA B26a Nr. 45/4, fol. 2

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